Wie kannst du deinen Vagusnerv im Alltag unterstützen?

Der Vagus macht anatomisch den größten Anteil des parasympathischen Nervensystems aus, die physiologische „Bremse“ unseres Körpers. Er ist auch bekannt als unser Selbstheilungsnerv, der, wenn aktiv und bei guter Funktion, Entzündungen runterfährt, akute Reaktionen des Immunsystems beruhigt, und langfristige Schutz- und Regenerationsmechanismen hochfährt.

Er ist die Verbindung zwischen „Kopfhirn“ und „Körperhirn“ (ich nenne es mal Bauchhirn, Hauthirn, Herzhirn, Atemwegshirn, Geschlechtshirn… (alles sehr nerven- und mastzellreiche Gewebsansammlungen mit großem Neurotransmitterfluss und neuroplastischen Vorgängen, in denen massiv Körpererinnerungen gespeichert werden)).

Wir wollen in erster Linie den ventralen Ast des Vagus (verläuft anatomisch auf der Vorderseite des Körpers, primär in Verbindung mit dem Herzen) aktiviert haben.

Der dorsale Ast des Vagus (Rückseite des Körpers, vor allem übrige Organe) ist primitiver, für ein schockbedingtes Verlangsamen, Lebenserhaltung und Regeneration für Notsituationen.

Der ventrale Vagus ist das, worauf wir uns hier fokussieren wollen.

Er ist es, der uns dieses Gefühl von Erdung, im Hier und Jetzt, im Moment Sein, von in Verbundenheit sein mit sich selbst, mit dem eigenen Körper, mit anderen, mit der Magie des Lebens, verliebt und im Flirt mit dem Leben gibt, mit geöffnetem Herzen, Kreativität, Offenheit für Neues und für Lernen, Neugier, Verspieltheit, Abenteuerlust, Gelassenheit, Humor, Vertrauen, Verkuscheltheit, Sicherheit, Entspannung, sozial sein, das Formen neuer synaptischer Verbindungen, gute Verdauung und Regeneration (ich vereinfache hier biologisch etwas für die praktische Umsetzung, das Zusammenspiel zwischen den beiden Vagussystemen ist wesentlich fließender und ausgeklügelter, beide sind unverzichtbar für unser Gesundwerden und Gesundbleiben).

Ob gesund und gut ausgebildet oder nicht, der Vagus beeinflusst entsprechend ALLES in unserem Körper. Unsere „Psyche“, unsere Muskeln, Organe, Mitochondrien, Genexpression in den Zellkernen, Immunzellen…

Er wird durch sämtliche negative Aspekte unseres modernen Lebensstils geschädigt, bzw bei der Embryonalentwicklung erst gar nicht stark genug ausgebildet (jeglicher Stress, Anspannung, Lebenskrisen, chronische Entzündungen, Toxin- und Schwermetallbelastung, Medikamente, Elektrosmog, mangelnde Bausubstanzen aus der Ernährung, schlechte Atmung, zu wenig Bewegung, frische Luft und Sonnenlicht, schlechter Schlafrhythmus, zu wenig Liebe und Nähe…).

Ihn zu heilen/ zu stärken ist ein großes Quest, für das es wenig Abkürzung gibt, wo einfach die Arbeit dafür getan werden und der Lebensstil nach und nach immer mehr auf „gesund und natürlich“ umgestellt werden muss.

Bei nennenswerter Schwäche oder Schädigung des Vagus (zeigt sich als Verdauungsstörungen, Allergien, Autoimmunerkrankungen, Schlafstörungen, sogenannte „psychische“ und „Verhaltens“ Störungen und bei bekannten Traumata) sind gezielte Kuren, Trainings- und Therapieformen angebracht.

Dennoch möchte ich dir hier einen kleinen ermutigenden Ratgeber mitgeben für wertvolle Dinge, die du in deinem Alltag tun kannst für zusätzlichen positiven Input und um bei akutem Stress leichter zurück zu switchen.

Vagusaktivierungsübungen für den Alltag

  • Wenn wir den ventralen Vagus stärken (tonen) wollen (dadurch wird der Nervenstrang u.a. stärker myelinisiert, die elektrische Isolierschicht verbessert), fokussieren wir uns auf die Bereiche, wo er in der Hauptsache verläuft und in Verbindung steht, nämlich mit den Ohren, Gesichtsnerven, Kiefer, Kehlkopf, Hals, Brust, Herz.
  • Auf Augenkontakt achten, warme Mimik, Lächeln mit Wärme in den Augen und freundlich modulierter Stimme. Damit geben wir sogar direkt Vaguspower an andere weiter und stärken sogar ihr Organ- und Immunsystem, wie cool ist das denn! Für kleine Kinder lebensnotwendig. (Solltest du akut merken, dass dich Kontakt sehr viel Kraft kosten würde, dann ist Rückzug, Abgrenzung und Selbstpflege angesagt, fill your cup again. Solltest du chronisch autistische oder depressive Züge entwickeln, läuft wahrscheinlich einiges grundlegend in deinem Leben gegen deine Natur).
  • Singen, chanten, tönen. Im Chor, professionell oder im Auto oder unter der Dusche… super um Stress rauszulassen und dich wieder positiv einzugrooven. Auch im Yoga wird viel mit der Stimme gearbeitet (z.B. das Ommm und der Bienenatem), was heilsame Vibrationen durch dein Nervensystem leitet. Wenn Emotionen hochkommen, bei Heilarbeit (sei es therapeutisch, schamanisch oder christlich) und beim Sex… Lass es raus, dies hilft deinem System, sich neu zu kalibrieren und auf einem höheren Energieniveau einzuschwingen.
  • Lachen. Wie wohl tut ein tiefes Lachen aus dem Herzen, aus dem Bauch, aus purer Lebenslust! In manchen Lebensphasen verlieren wir es… Selbst ein künstliches Lachen und Lachyoga wirkt schon sehr aktivierend und heilsam, wie Studien zeigen! Oder kitzel deinen Partner mal wieder durch, schaut einen lustigen Film, begib dich auf Augenhöhe eines kleinen Kindes…
  • Weinen. Ein wirkliches erleichterndes Weinen geschieht nur im Zusammenhang mit der Aktivierung des ventralen Vagus! Folge da auch deinen Impulsen, mal wieder einen bestimmten ruhigen oder erinnerungsträchtigen Ort aufzusuchen, mal wieder einen alten Song zu hören, Aussprache mit einer Person zu halten, dich verletzlich zu zeigen unter möglichst sicheren Rahmenbedingungen.
  • Stretchübungen, vor allem für obere Körperhälfte, Nacken lockern und entspannen, Gesichtsgymnastik, Augen und Zunge stretchen, gerne auch vor dem Spiegel, Grimassen schneiden mit einem kleinen Kind.…
  • Atemarbeit, Spielen eines Blasinstruments
  • Arbeite mit Wärme- und Kältereizen. Setze dich den Elementen, den Extremen vermehrt aus! Warme Bäder, Sauna, kalte Duschen, barfuß in den Schnee, früher im Jahr die Badesaison starten, da dein Vermögen stretchen…
  • Körperkontakt, angenehme Berührung, (Selbst-)Massage, Kuscheln
  • Langsames, achtsames Essen
  • Lass einen Physiotherapeuten, Osteopathen oder Chiropraktiker checken, ob du Fehlstellung oder Anspannung im Nacken oder im Kiefer besitzt, besonders, solltest du an Zähneknirschen leiden, aber geh auch hier wieder an die tieferen Ursachen des Drucks und Stresses in deinem System.
  • Wasser gurgeln mit lauter Stimme.
  • Würgereflex hervorrufen ist auch vagusaktivierend. Dies erklärt den beruhigenden Effekt, den Menschen mit Bulimie oder Seekranke beim Übergeben verspüren (ein Hinweis darauf, unter welch großem Stress das System unmittelbar zuvor gestanden hat, oft einhergehend mit hohem Histaminlevel).
  • Angenehme Frequenzen, heilsame Musik (binaural Beats, isochrone Töne), Podcasts mit Menschen, zu deren Stimme du dich hingezogen fühlst, die beruhigend auf dich wirkt, in die Natur gehen und bewusst den Geräuschen lauschen.
  • Herzmeditationen, lernen mit Energien zu arbeiten, Emotionen zu fühlen und zu kanalisieren
  • Events, Feiern, Treffen mit deinen Lieblingsmenschen, deiner Community, wo du dich geborgen und genährt fühlst, du selbst sein und loslassen kannst, gegenseitige Hilfs- und Unterstützungsaktionen, gemeinsam Kochen…
  • Und zu guter Letzt: Verlangsamen. Wenn du merkst, dass du hastig, hektisch, schnell wirst, in Multitasking verfällst, dann driftest du vom Flowstate in den Sympathikus, den Stressmodus. Du erzeugst Diskohärenz und Dysharmonie, deren Folgen du womöglich später wieder wirst in Ordnung bringen müssen. Fokussiere dich einmal ganz bewusst für ein paar Minuten, um dich wieder einzufangen, darauf, deine Füße zu spüren, die Schritte langsamer auszuführen, deine Hände bewusster zu bewegen und einzusetzen, wie in Zeitlupe, jede Sache einzeln und sehr bewusst, auch wenn es komisch aussehen mag. Sei es beim Kochen, beim Tippen auf der Tastatur, wirklich die Fingerkuppen und Fingergelenke spüren. Dabei versuchen, deinen Atem zu spüren. Oft löst sich dabei ein gewisser Druck im Kopf.
  • Und gib deinem Körper natürlich alle wichtigen Nährstoffe, die für Nervenaufbau benötigt werden wie gute, gesättigte Fette, Cholesterin und Omega 3 Fettsäuren, mehr Ketonkörper und womöglich weniger Kohlenhydrate und mehr Protein, toxinarme Bionahrung ganz allgemein, Vitamin C, Eisen, Jod, Zink, Magnesium, Adaptogene… erfreuen deine Nerven. Hierzu viele Tipps in meinem Darm-Ebook sowie in meinem Wissenspaket meines Kongresses zu Darmgesundheit (aber auch Haut- und Hirngesundheit & Hochsensitivität)
    Viel Freude beim Ausprobieren!

Solltest du dich akut oder langfristig sehr schlecht fühlen und professionelle Unterstützung benötigen oder deine Stressresilienz deutlich erhöhen und Erleichterung von alten Belastungen erfahren wollen, empfehle ich dir ein gezieltes Vorgehen mit meiner Soundtherapie, einer moderner Vagusnervtrainingtechnologie aus den USA, bequem über das Internet von zu Hause aus durchführbar. Als Equipment wird ein großer, ohrmuschelumschließender Kopfhörer benötigt.

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