Hauskauf und Auswandern auf die Azoren Teil 2

Ich spüre, wie mein Projekt, ein eigenes Grundstück zu kaufen und nach vorne zu streben, gleichzeitig von mir abverlangt, auch in die Tiefe zu gehen und mich mit Dingen in meinem Innersten auseinanderzusetzen. Kein Wachstum ist möglich ohne stabiles Fundament. Bäume mit den üppigsten Kronen und reichsten Früchten besitzen zugleich auch das stabilste Wurzelwerk. Und gerade das, was wir uns am allermeisten, am allerlängsten und aus tiefstem Herzen wünschen, gerade damit hängt oft ebenso ein tiefer Schmerz und eine alte Verletzung zusammen.

Ja, es wird kein schnelles Entfliehen aus Deutschland. Es muss ein Lebensweg werden, den wir voll und ganz bejahen müssen und auch mit seinen Herausforderungen und der zeitlichen Dauer annehmen müssen, ohne sofort bei der ersten Schwierigkeit den Schwanz einzuziehen. Genauso, wie wenn wir einen neuen Gesundheitskurs oder eine Therapie ausprobieren. Nicht durch den schnellsten, leichtesten und bequemsten Weg werden wir gesund, sondern durch den, der uns hilft, zu wachsen und in unsere Kraft zu kommen.

Die Parallelen mit dem körperlichen Gesundwerden sind einfach frappierend. Wenn dies eine nachhaltige Sache werden soll, muss ich mich stets an mein WARUM erinnern und es vielschichtig angehen. Erst, wenn man diesen Weg wirklich geht, einen Schritt vor den anderen setzt, merkt man, dass es nicht einfach von A nach B geht. Erst während des Gehens manifestieren sich plötzlich diese und jene nicht zu unterschätzenden Details, mit denen man vorher nie gerechnet hätte. Zum Teil wird man regelrecht genervt von gutgemeinten aber überfordernden Ratschlägen und mir wird mehr und mehr klar, dass ich einen Sachverhalt nicht unterschätzen darf: Welche Ressourcen besitze ich bereits? Setzt der Ratgebende gewisse Dinge vielleicht schon als selbstverständlich voraus, die ich jedoch noch gar nicht besitze/vermöge? Kennt er überhaupt meine Situation gut genug, um mir raten zu können?

Und das Ende unseres Kundschaftens wird es sein, am Ausgangspunkt anzukommen und den Ort zum ersten Mal zu erkennen. ~T.S. Eliot

Und plötzlich wendet sich das Blatt…

Patrick und ich haben unser Haus gefunden. Und es ist unglaublich. Es ist DAS Haus geworden! Keine Ruine, sondern jenes Haus, wo ich damals das erste Mal (mit Ausnahme vom Flughafen) meinen Fuß auf Graciosas Boden gesetzt habe, mit diesem Garten wie aus einem Traum. Unsere deutschen Freunde werden langsam alt und können nicht mehr und haben gesehen, dass wir es wirklich ernst meinen… und möchten es an uns weitergeben. Sie waren eine Woche lang auf dem Festland, während wir auf das Haus, Garten und Hühner für sie aufpassten, sind dort in sich gegangen und haben sich mit Freunden beraten. Sie wollen in ein kleineres Häuschen umziehen.

Blick in den fast 1 Hektar großen Garten

Sie haben schon viel Arbeit in das Haus und Grundstück reingesteckt, es damals selber aus einer quasi Ruine und unbetretbarem da völlig überwuchertem Grundstück urbar gemacht und können seit Jahren sich komplett mit Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten versorgen. Sie hatten schon alles vorbereitet, um an diesem Ort ein Natur-Retreatcenter zu gründen. Und wir dürfen ihre Arbeit nun fortführen.

Wir wissen, dass es eine große Verantwortung ist und auch die Finanzen dafür zusammenzubekommen jagt uns größten Respekt ein, denn es übersteigt natürlich alles, womit wir geplant hatten. Wir sind am Anfang sehr zögerlich, die Begeisterung ist überschattet von großen Selbstzweifeln, wie damals, als ich es mir nicht zugetraut habe, für ein Pferd zu sorgen und deswegen fast für immer meinen geliebten Kairo, den ich seit 7 Jahren in Beritt hatte, verlor. Mittlerweile bin ich aber seit über 3einhalb Jahren glückliche Pferdebesitzerin.

Und ich kann nicht Nein sagen, ich träume seit Jahren von diesem Haus und es hat viel Potential. Ich begreife nun, wie sehr ich jedes bisherige Grundstück mit genau diesem Haus verglichen habe. Und keines konnte dem Vergleich wirklich standhalten. Es hat einfach damals vor drei Jahren vom ersten Moment an tief in meinem Herzen Wurzeln geschlagen und mir seitdem irgendwie Halt gegeben. Ich vertraue nun darauf, dass wir das Geld zusammen bekommen werden. Dass sich Leute finden, die unseren Traum teilen und denen wir hier Erholung, Besinnung und eine gute Portion Heilung bieten können.

Da wir nicht von Grundauf bauen müssen, kann ich jetzt schon sagen, dass wir ab nächstem Jahr im Sommer schon anfangen werden, Gäste zu empfangen, die für ein paar Tage oder Wochen einfach zu den Wurzeln und zur Natur zurückkehren möchten, zu einem langsamen, ursprünglichen Lebensstil, im Garten nach körperlichen Möglichkeiten mitmachen (es gibt nichts Besseres für Körper, Geist und Seele!) und dann mit uns die superfrischen Sachen zusammen zu einem simplen und gesunden, natürlich auf den Einzelnen abgestimmten gemeinsamen Essen verarbeiten. Und sich von uns die schönsten Ecken dieser kleinen Insel zeigen lassen.

Es ist seltsam, jetzt wieder in Deutschland zu sein, weil es NICHT SELTSAM ist. Ich fühle mich so stabil wie nie zuvor in meinem Leben. Auf einmal scheint alles Sinn zu machen und mir mit einer Leichtigkeit von der Hand zu gehen, dass ich das Gefühl habe, auf Wolken zu schweben und zugleich vollkommen dazuzugehören. Dass mich nichts mehr erschüttern und ich es mit allem aufnehmen kann. Mich überall zuhause fühlen kann. Dass ich nun vollends diese Welt als meine Heimat annehmen kann. Ist eine Autoimmunerkrankung ein chronisches Nein zum Hiersein? Der Körper im ständigen aggressiven Verfall, oft scheinbar mehr dem Tode als dem Leben und Diesseits zugewandt…

Ich glaube, dass es das ist, was Gesundwerden sein soll. Es findet zweigleisig statt. In unserem Geist, in unserem Herzen, in unserer Seele beginnen wir zu heilen, zu verarbeiten, zu entgiften und dann zu visualisieren und zu manifestieren. Und diese Arbeit muss getan werden! Aber es ist erst dann vollständig, wenn es physische Gestalt auf der materiellen Ebene annimmt. All die Arbeit, die ich in den letzten Jahren in meine eigene Heilung gesteckt habe, bzw. in das Erlernen all der dafür notwendigen Fertigkeiten, scheint nun Vollendung zu finden.

Also. Für mich gibt es nun viel Arbeit zu tun und ich habe mich noch nie in meinem Leben so darauf gefreut!

Das hier wird unsere Quinta… es fühlt sich noch seltsam an, es zu schreiben.

Wenn du uns unterstützen möchtest (und das möchte ich dich auf jeden Fall mit dem Teilen von dem, was für mich und zahllose Klienten ein wichtiges Puzzleteil auf dem Weg des Gesundwerdens war), wirf gerne einen Blick in meinen neuesten Videokurs! Video 1 wurde komplett im Garten unserer zukünftigen Quinta aufgenommen.

Neurosensorische Körperübungen zur Verbesserung der Resilienz und Selbstregulation

3 thoughts on “Hauskauf und Auswandern auf die Azoren Teil 2

  • 9. August 2019 at 10:08
    Permalink

    Liebe Doro,
    so schön, dass du in Zunkunft dort leben wirst und nun etwas gefunden hast, was so gut zu dir / euch passt! Ich wünsche euch alles Gute und gutes Gelingen und die nötige Kraft und finanziellen Mittel. Es findet sich sicher immer ein Weg!
    Ich liebäugle zur Zeit immer mehr mit einem Leben im Camper (finde ein Selbstversorgerleben auf einer Insel aber auch sehr reizvoll) und werde den Traum nun auch peu à peu angehen 🙂 Wenn ich mal auf die Azoren reise (was mich sehr reizen würde), dann besuche ich dich. 🙂 Liebe Grüße Xenia

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    • 12. August 2019 at 13:44
      Permalink

      Liebe Xenia,
      danke dir, deine Worte bedeuten mir viel. Gerne komm mal zu Besuch bei uns! Und das klingt ja auch geil, in einem Camper, dann aber nicht nur in Deutschland?
      Liebe Grüße,
      Doro

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