Guacamole – gesund und verträglich

antihistamin, fruktosearm, oxalatarm, laktosefrei, paleo, AIP-machbar, vegan, vegetarisch, lowcarb, nussfrei, eifrei – salicylatreich

Reden wir über die Wiedereinführung von Lebensmitteln. Wenn du schon ein bisschen in meinem Blog gestöbert hast, wirst du gemerkt haben, dass ich ziemlich gegen das wahllose Streichen von Lebensmitteln bin. Ja, es kann absolut unverzichtbar sein für einen gewissen Zeitraum, oder für einzelne Dinge sogar für immer, wenn sie dein persönliches Kryptonit sind, ansonsten hat dein Körper keine Chance zur Heilung, wenn er so unter Dauerbeschuss steht. Doch dann ins Gegenteil zu verfallen, und uns auszuhungern, kann auch nicht die Lösung sein, denn ohne die wichtigen Nährstoffe können wir nicht richtig funktionieren, auch nicht unsere Mastzellen. Wie wäre es daher eher damit, wenn du ein bisschen deine Stabilität zurückerlangt hast, nicht mehr auf ein Ganz oder Garnicht zu gehen und deine Verträglichkeitsbalance zu finden? Lieber eine Scheibe Banane in der Woche, als ganz auf sie zu verzichten und dich dann einmal im Monat daran zu überfressen, weil dein Körper nach den Nährstoffen darin schreit. Deswegen funktionieren auch Hungerkuren nicht. Unser Körper will im Grunde nur unser Bestes und lässt sich leider nicht austricksen.

Deswegen komme ich zu Avocados. Sie enthalten sehr wertvolle einfach ungesättigte Fettsäuren, die sehr gut für unser Gehirn sind (besonders Leute, die zu Migräne oder Brainfog neigen oder sich im ADHS oder Autismusspektrum befinden, sollten hier aufhorchen), aber auch für unser Immunsystem. Wir können nur stabile Mastzellen haben, wenn unser Körper mit allen wichtigen Fettsäuren versorgt ist, sodass diese stabile Zellmembranen ausbilden können. Außerdem sind sie reich an Kalium, B-Vitaminen, Carotinoiden und Vitamin E, Ballaststoffen, und dabei fast frei von Kohlenhydraten und wirken stark entzündungshemmend, cholesterinsenkend (das schlechte, das LDL, während es HDL-steigernd ist) und besitzen Antikrebswirkung (1)(2)(3)(4)(5).
Das Problem bei Avocados (und vielem anderen Obst wie Papaya, Bananen,…) ist, dass sie unreif geerntet, einmal um die Welt geschifft werden und dann unter unnatürlichen Bedingungen nachreifen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das der Grund ist, warum sie so einen hohen Gehalt an biogenen Aminen ausbilden. Ein weiteres Indiz dafür ist, dass sehr viele empfindliche Menschen wie ich im Urlaub mit deutlich weniger Problemen mit Lebensmitteln zu kämpfen haben, man merkt es allein schon am besseren Geschmack des Obstes (wenn ein Lebensmittel für dich verdächtig riecht oder schmeckt, deutet das auf einen hohen Gehalt an Verderbnisaminen hin, und dann: Finger weg! Gerade bei Fisch!). Daher gilt auch bei Obst: Veganer sind hier nicht sicherer vor Histaminintoleranz, auch hier ist alles eine Frage der Frische. Steige daher lieber mit noch grünen Bananen wieder ein (es gibt natürlich noch viele andere Gründe, Obst nicht zu vertragen, ich vertrage z.B. keine Citronensäure in großen Mengen und überschüssige Fruktose).

Da es echt schade wäre, so ein gesundes Obst vom Speiseplan zu streichen, habe ich recherchiert, wie es möglich wäre, doch nicht ganz auf sie verzichten zu müssen, auch wenn ich eindeutig auf sie reagiere. Hier möchte ich dir meine Tricks verraten, dazu noch ein leckeres Rezept.

Ganz klar, Regel Nummer eins, die du kennen solltest, wenn du Histi oder Neurodermitiker bist: So frisch wie möglich! Greife lieber zu den noch festeren Avocados im Supermarktregal und lasse sie nicht ewig rumliegen, bevor du sie isst. Schneide außerdem alle angegammelten, dunkleren, matschigen Stellen raus, denn hier haben sich die Verderbnisamine gebildet, die im Grunde für jeden giftig sind.

Ansonsten nutze ich jede Gelegenheit, z.B. wenn ich mit jemandem Urlaub mache, um mir eine Avocado zu teilen. Ich bekomme dann nur einen Esslöffel voll (bei Enzymproblemen macht schließlich die Dosis das Gift), meine Mitreisenden werden dann gezwungen, den Rest zu essen (am besten klappt dies mit meiner avocadoverrückten Schwester ;-*).

Da festere Avocados mir nicht so schmecken, und ich nach einer guten Möglichkeit zum Teilen gesucht habe, bin ich auf die Idee gekommen, sie in Zukunft als Guacamole zu genießen. So hast du etwas Gesundes, mit dem du anderen auf einer Party eine Freude machen kannst (denn immer nur allein essen ist auch nicht “artgerecht” für uns und sorgt für seelischen Stress) und gleichzeitig kommst du so an deine Avocadodosis ohne in Gefahr zu laufen, dich dran zu überessen (ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich bin nicht gut darin, Dinge aufzuheben ;-)). Wenn du wirklich extrem empfindlich bist, empfehle ich dir, erstmal mit reinem Avocadoöl anzufangen, das vertragen ich und andere auch in größeren Mengen ohne Probleme.

guacamole
Guacamole, hier als Aufstrich auf meinem Bananenbrot. Als Bionadenersatz mache ich mir immer Mineralwasser mit etwas 100% Cranberrysaft.

Du brauchst:
2 (nicht zu reife) Avocados (oder Avocadoöl) (salicylatreich)
1 Schuss Kokosmilch oder MCT-Öl
1 geh. TL Meersalz
1 Schuss (ca.1 EL) Verjus / Cranberrysaft (echt lecker und gesund! Bitte ohne Zucker!)
1,5 g Ascorbinsäurepulver (zerstört Histamin im Blut(6))
2 EL Olivenöl (sehr antientzündliche Wirkung, salicylatreich)
2 EL Schwarzkümmelöl (sehr antientzündliche, histaminsenkende Wirkung, zeckenabhaltend!)
Gehackte Kräuter wie Koriander, Minze… (histaminsenkend, antientzündlich)

Wenn du verträgst, außerdem:
1 Zwiebel
3 Knoblauchzehen
1 Paprika

Die Avocados halbieren, auslöffeln, alle angegammelten Stellen entfernen. Alles zusammen (außer die Kräuter) in einem Mixer oder mit einem Mixstab zu einer homogenen Masse verrühren (vielleicht magst du es auch mit Stücken lieber), die Kräuter am Schluss unterheben und zum Dekorieren verwenden. Kalt stellen und am besten am selben Tag aufbrauchen. Passt gut zu gekochten Artischocken, als Brotaufstrich, als Dip für geschnittenes Gemüse, zu Fleisch,…
Wenn du dir bei einem Lebensmittel nicht sicher bist, ob du es verträgst, iss es nicht auf nüchternen Magen! Das würde die Aufnahme von Histamin ins Blut nur beschleunigen! Iss dich vorher satt mit etwas, was du sicher verträgst und dir ein gutes Gefühl gibt. Dann läufst du auch weniger in Gefahr, dich an etwas zu überfressen, das du vielleicht nicht verträgst, weil dann Körper dir dann nicht mehr das Signal gibt, dass ihm noch etwas fehlt. Kombiniere histaminreichere Sachen immer mit antientzündlichen Lebensmitteln (so wie ich es in meinen Rezepten tue). Ganz wichtig außerdem: Rotiere deine Lebensmittel. Das Idealste wäre, etwas nur alle vier Tage zu essen, so entsteht nicht die Gefahr, dass du eine Allergie dagegen entwickelst oder sich ein bestimmter Stoff im Übermaß in deinem Körper aufbaut.


Quellen:
1- https://www.sciencedaily.com/releases/2000/12/001219074822.htm
2- http://bases.bireme.br/cgi-bin/wxislind.exe/iah/online/?IsisScript=iah/iah.xis&src=google&base=LILACS&lang=p&nextAction=lnk&exprSearch=200356&indexSearch=ID
3- http://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/01635580802567158
4- http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0006291X11007807
5- http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23196671
6- http://link.springer.com/article/10.1007/s00210-013-0880-1

Inspiriert durch:
https://www.bulletproofexec.com/the-many-things-avocados-do-for-you-plus-a-recipe/


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2 thoughts on “Guacamole – gesund und verträglich

  • 10. Mai 2016 at 10:12
    Permalink

    Ich habe auch noch einen Tipp, für alle die Avocado nur in geringen Mengen vertragen, aber sie nicht ganz missen/ausschließen wollen:
    Ich nehme Avocadoöl, das kann man ja tropfenmäßig dosieren 🙂
    Okay, die Ballaststoffe hat man da nicht, aber jedenfalls die guten Fette 😉

    Reply
    • 10. Mai 2016 at 12:09
      Permalink

      Stimmt, Avocadoöl würde ich auch zu den gesunden Ölen zählen! Zusammen mit verträglichem Gemüse gibt das doch auch nen super Dip. Danke für die tolle Idee! =)

      Reply

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