Leipzig 2016

7.-10. Januar 2016

Über meinen 29. Geburtstag sind Patrick, sein Bruder Dominik und ich nach Leipzig gefahren, um die Stadt zu besichtigen und Freunde zu besuchen. Durch meinen Münchenaufenthalt vor wenigen Monaten mit meiner Mama und meiner Schwester hatte ich dazugelernt und mich nun persönlich und sehr gründlich der Suche nach einer kleinen Ferienwohnung für uns drei gewidmet. Ich bin diesmal sehr zufrieden gewesen. Eine schön eingerichtete Wohnung, zwar in einem großen Wohnkomplex, aber sehr ruhig, so dass es mir ruhebedürftigem Landei nicht das geringste ausgemacht hat, mit sehr gut ausgestatteter Küche, von Wasserkocher über Herd mit Backofen, alles an Geschirr was man braucht (sogar eine Kochschürze, jippie!^^) bis hin zu einem Eisfach. Außerdem hatte ich mich vorher schlau gemacht und entdeckt, dass es in Leipzig seit kurzem ein Paleorestaurant gibt. Nachdem wir Donnerstag am frühen Nachmittag angekommen und erstmal unschlüssig waren, was wir als nächstes unternehmen sollen, haben wir uns kurzerhand aufgemacht zu dem Paleorestaurant, namens „The Flow“. Es war wirklich sehr stilvoll eingerichtet, ein modernes Szenecafé mit ziemlich schicker, offener Küche. Die Jungs haben sich einen gluten- und zuckerfreien Applecrumble mit „Bulletproof Coffee“ (Kaffee mit Butter und MCT-Öl) gegönnt, für mich gabs ein Stück rohveganer Blaubeertorte, dazu einen Matcha(kokos-)latte. Leider war für mich persönlich der Kuchen zu nussreich, außerdem bin ich zur Zeit ein bisschen auf der Kippe von meinem Entzündungslevel, da die Schimmelbelastung im Winter grundsätzlich höher ist, ich um Weihnachten herum etwas zuviel gesündigt habe und außerdem viel Stress hatte in der letzten Zeit, deswegen hatte ich danach ziemlich schnell eine starke Hautreaktion an der rechten Hand und fühlte mich ziemlich erschöpft. Doch diesmal hatte ich mich gut vorbereitet und mir vorher eine Packung Vitamin C Retard aus der Apotheke besorgt (leider voll von nicht so tollen Zusatzstoffen, lustigerweise hat die Dame in der Apotheke sie mir als „frei von jeglichen Zusatzstoffen“ verkauft. Ich habe über den Tag verteilt insgesamt 2,5g Vitamin C eingenommen, was mich wirklich mega knapp von einem Überlaufen meines Entzündungsfasses gerettet hat. Die Finger waren schon stark durchblutet und geschwollen, aber es blieb bei einigen Bläschen auf dem Handrücken und einer trockenen Haut am nächsten Morgen.

Nach dem Essen sind wir noch in einen hübschen kleinen, aber echt toll ausgestatteten Bioladen gegangen, den uns das nette Mädel im Flow empfohlen hatte, wo ich gefrorenes Lammhackfleisch, frische Kurkumawurzeln und einen Tulsitee (ein Adaptogen, sehr antihistaminerge und antientzündliche Wirkung) holte.

Abends trafen wir uns noch mit unseren Freunden in einer Sushibar, aber ich hatte mir vorher zum Glück noch etwas Herzhaftes, aus mitgebrachten Sachen, in der Ferienwohnung gekocht und mich pappsatt gegessen. Ich hatte extra eine große Kiste an Gemüse, Eiern, eigenem Salz, Butter und Kokosöl mitgenommen nach Leipzig, außerdem hatte ich mir am Tag vor der Abreise daheim noch Bananenbrot gebacken und als Zwiebackscheiben im Backofen getrocknet, als Notproviant, was auch sehr gut funktioniert hat, da es sehr satt macht. In der Sushibar war ich dann auch sehr froh darüber, denn so gut das Essen auch aussah, es schrie förmlich „Histamin, Glutatmat!“, aber ein Kännchen Yasmintee habe ich mir gegönnt und einfach die Gesellschaft und das schöne Ambiente genossen. So satt und zufrieden klappt das auch sehr gut, ansonsten würde ich es niemandem empfehlen. Ich merkte aber trotzdem, dass es den anderen irgendwie unangenehm war, dass ich nichts aß, und die, die mich nicht so gut kannten, versuchten anfangs noch ständig, mich zu etwas zu ermuntern. Ich probierte etwas Algensalat, aber ansonsten versuchte ich mich immer mit meinem Tee beschäftigt zu halten, vor allem sah mein Platz dann auch nicht so leer aus, mit der Kanne, sodass sich die Aufmerksamkeit schnell wieder anderen Gesprächsthemen zuwandte.

Anschließend machten wir bei Nacht und Schnee noch einen Spaziergang zum Völkerschlachtdenkmal, um die Hunde laufen zu lassen.

Am nächsten Morgen gingen Patrick, Dom und ich erstmal frühstücken – na klar, wieder im Flow. Ich bestellte mir eine heiße Schokolade (man muss sich doch auch mal was gönnen!) und das „Katerfrühstück“, bestehend aus einer Rindfleischfrikadelle (vom lokalen Demeterbauernhof, grasgefüttert), einem Spiegelei, Avocadocreme, Sprossen und statt Essiggurken war die Bedienung sogar so nett, mir etwas frisches Gemüse anzubraten. Nachher hatte ich noch eine sehr schöne Unterhaltung mit der Inhaberin Marie, die sich selbst über die Paleoernährung von einer Autoimmunerkrankung geheilt hat und die auch wirklich in topform und super gesund aussah! Ich freue mich einfach für jeden, der seinen Weg findet und darüber hinaus versucht, diese Möglichkeit auch anderen zu bieten. Ich selbst habe mich leider immer noch nicht so fit gefühlt, vor allem war der Kakao wie sich herausstellte leider doch mit richtiger Milch zubereitet worden, aber im Endeffekt war das meine eigene Nachlässigkeit. Wer eine Nahrungsmittelintoleranz hat, muss sich einfach angewöhnen, immer nachzufragen und genau zu sagen, was er haben will. Mandelmilch wäre ja schließlich genauso schlecht für mich gewesen! Aber ich merke auch schon, dass Kakao stark antinährstoffhaltig ist und ja oft auch mycotoxinbelastet, und dass ich nach Schokolade immer etwas benebelt bin.

Als wir anschließend in den Leipziger Zoo und dort ins Gondwanaland sind, wodrin ein tropisches Klima mit hoher Luftfeuchte herrscht, schlug es mir dann auch derbe auf den Kreislauf. Ich war einfach so gar nicht fit. Das war ziemlich ärgerlich, denn ich hätte es gerne mehr genossen. Deswegen riss ich mich dann noch einmal am Riemen und beschloss, für den Rest des Trips keinerlei kulinarischen Experimente mehr einzugehen.

Abends sind wir dann noch auf ein Konzert, auf den Planet Myer Day in der Kulturfabrik Leipzig, wo es ziieemlich schwer war, den ganzen Überredungsversuche bezüglich alkoholischer Getränke zu entgehen, aber was ich tapfer geschafft habe (es fällt dann doch irgendwie leichter brav zu bleiben, wenn die Haut sich pochend am Beschweren ist) und nur bei Wasser geblieben bin. Ich merkte aber, dass meine autistischen Züge nach langer Zeit wieder hervorkamen, denn ich litt an ziemlicher neurologischer Überreizung (in Bezug auf Licht und Lautstärke, hängt vermutlich mit einer Reizung des Nervus vagus (10. Hirnnerv) durch den durch die Antinährstoffe gereizten Darm und allgemein dem Entzündungslevel zusammen, ich kann es mittlerweile sehr gut bei mir beobachten) und konnte das Konzert nur mit Ohrenstöpseln ertragen. Gegen Ende ging es mir aber schon besser und ich konnte mich auch ohne Alkohol entspannen und ein bisschen abtanzen. Trotzdem, auszuprobieren, was ich ausnahmsweise mal an Alkoholika vertragen kann, steht definitiv auf dem Plan dieses Jahr, betrinken brauche ich mich zwar nicht mehr, aber es kann schon mal helfen, ein bisschen die ständig kreisenden Gedanken abzuschalten, früher habe ich mich dann oft erst wie ein normaler Mensch gefühlt, einfach lockerer und mehr im Moment anwesend. Außerdem ist es einfach nicht von der Hand zu weisen, dass es sehr isolierend ist, wenn man immer alles, was einem angeboten wird, abweisen muss.

Am Samstag haben wir wieder im Flow gefrühstückt (oder eher Mittag gegessen, ich hatte einen sehr hohen Schlafbedarf), diesmal mit goldener Milch für mich, heiße, aufgeschäumte Kokosmilch mit viel Kurkuma. Das habe ich dann endlich mal problemlos vertragen (habs auch schon zuhause nachgemacht, seehr geil). Und sind auch abends nochmal hin zum Abendessen (ich hätte echt da einziehen können, aber wo hätte ich auch sonst hingehen sollen?), diesmal gabs einen Burger, mit glutenfreien Hamburgerbrötchen aus Kastanien- und Reismehl. Die waren ja super! Von einer Bäckerei aus Berlin. Haben echt wie Weizen geschmeckt, auch fast dieselbe Beschaffenheit, bin wirklich begeistert! Schade, dass es sowas nicht bei uns gibt! Die Sachen von Schär beispielsweise sind meistens für mich zu schwer verdaulich. Der Burger an sich war etwas kahl, ein paar Zwiebelringe oder Gurkenscheiben hätten für mehr Geschmack gesorgt, haben den Tipp auch gleich weitergegeben. Aber ansonsten war ich froh, dass er ohne Essiggurken oder Tomaten war.

Allerdings war er mit Bacon. Ich nahm es als gute Gelegenheit, ihn mal auf die Verträglichkeit zu testen, lange ist es her, dass ich Bacon gegessen habe. Und so schlimm konnte er schon nicht sein, enthält ja immerhin schonmal keine Antinährstoffe. Ich merkte nach wenigen Minuten, dass es in meinem Bauch grummelt. Und nachdem ich dann den letzten Bissen runterhatte, musste ich sofort los zur Toilette! Durchfall! Obwohl dahingehend in letzter Zeit wirklich alles einwandfrei war bei mir… Es war genau dieselbe Reaktion wie auf aufgetauten Fisch, die ich schon seit vielen Jahren habe. Das müsste doch der Beweis sein, dass ich auch mit anderen biogenen Aminen, wie Putrescin und Cadaverin, die immer bei Reifung und Verderbnis entstehen, ein Problem habe! Also definitiv keine Salami für mich! Ansonsten reichert sich Schweinefleisch oftmals mit Mycotoxinen (wie Ochratoxin) an, über deren Futter und da sie es schlecht entgiften können, aber das ist ja bei Fisch definitiv nicht gegeben. Außerdem reagiere ich auf Mycotoxine eher mit Stimmungsschwankungen, Erschöpfung, Brainfog und stark mit der Haut, was hier fast komplett ausblieb (wie auch schon beim Fisch). Vielleicht wird mein Körper durch die Verderbnisendprodukte so in Alarmbereitschaft versetzt, dass er es so schnell rauslässt über Durchfall, dass kaum etwas ins System, also in den Blutstrom gelangt? Eine ebenfalls Betroffene schrieb mir, dass sie exakt auf die gleiche Weise reagiert, auf die selben Sachen und so unmittelbar nach dem Essen, allerdings mit heftiger und anhaltender Migräne. Auf jeden Fall fühlte ich mich danach erstmal sehr schwach und zittrig und mir war etwas übel.

Dummerweise waren wir jetzt mit unseren Freunden zu einer Runde Lasertag (mit Infrarotwaffen und –empfängern counterstrikemäßig durch eine dunkle Industriehalle mit Deckung und Hindernissen rennen und so viele Abschüsse machen, wie möglich, ohne selbst getroffen zu werden) verabredet. Ich hatte es schon einzelne Male gespielt und war ziemlich gut gewesen, doch wie sollte ich meinen „Titel“ jetzt verteidigen, wenn meine Beine sich wie Gummi anfühlten und meine Gedärme verrückt spielten? Immerhin, mein Kopf arbeitete einwandfrei, super. Doch dann fand ich beim Kramen nach den Vitamin C-Tabletten noch etwas in meiner Handtasche: Aktivkohletabletten. Warum nicht, sind doch gegen Vergiftungen! Ich schluckte drei und dachte erstmal nicht weiter drüber nach. Vor dem Spiel naschte ich außerdem noch etwas aus meiner Dattelsirupflasche, die ich sicherheitshalber in meiner Tasche gegen Unterzuckerung mit mir herumtrug (aber diesbezüglich noch nie habe verwenden müssen). Wenn andere sich mit Cola in einen hyperglykämischen Zustand versetzen dürfen, warum dann nicht auch ich! 😉 Vor dem Spiel war ich ziemlich unter Adrenalin und dachte, meine Nebennieren sind ja ausgebrannt, bevor es losgeht. Noch vor wenigen Monaten wäre es zumindest so gewesen. Zum Glück werden sie aber auch durch Vitamin C unterstützt. Dann ging es los und… die Zusammenfassung ist, mir ging es auf einmal bombastisch, ich hatte einen riesen Spaß und machte den 1. Platz von 19 Teilnehmern.^^ Für jemanden, dessen schlechtestes Fach immer Sport war und der den Schulsport immer als grausame und demütigende Qual empfunden hat, nur getoppt durch die alljährlichen Bundesjugendspiele, deren Sinn ich als Kind nie verstanden hatte (warum musste ich da immer mitmachen, mich quälen und auf menschenverachtende Weise demütigen und am Ende dann da noch ewig rumstehen und ausharren, wenn irgendwelche Leute Urkunden verliehen bekamen, wo ich doch schon selbstverständlich im Vorhinein wusste, dass ich nicht dazugehören würde) und erst mit dem Reiten angefangen hatte, sportliche Erfolge zu erzielen, war dies hier wirklich Balsam für die Seele. Vor allem, wie Stolz mein Mann auf mich war und überall mit seiner Killerbraut angegeben hat.^^ Vor allem dachte ich an mein letztes Lasertagmatch vor einem Jahr, wo ich so krank gewesen war und ich mich wie in dem Körper einer alten Frau gefühlt hatte und nach zwei Runden schon halbtot war mit tagelangen Muskelschmerzen und diesmal: Nada. Auch keinerlei Juckreiz in den Armbeugen oder am Hals durch das Schwitzen. Ja, auch wenn es manchmal noch Rückschritte gibt, es geht steil bergan.

Am nächsten Morgen ging es wieder zurück nach Hause. Vorher ging es aber noch zu unseren Freunden zum Brunch. Ich hatte mir diesmal fest vorgenommen, es einfach zu genießen, möglichst wenig aufzufallen, keinerlei Diskussionen über Ernährung zu führen und mich gut vorzubereiten, damit ich satt werden würde. Noch in der Ferienwohnung machte ich eine große Pfanne aus dem restlichen Gemüse, frischem Kurkuma und Kartoffeln in viel Kokosöl und Butter und packte es in eine der mitgebrachten Tupperdosen. Außerdem hatte ich noch einen Hokkaidokürbis, den ich mitnahm und bei meinen Freunden in der Küche in Spalten geschnitten im Backofen zubereitete. Ich sagte einfach, dass das noch der Rest sei, der weg müsse, dann wurden auch keine weiteren Fragen gestellt. Außerdem gab es noch frisches Spiegelei für mich, ein bisschen Avocado und Karottensaft, Tee und den Rest von meinem Zwieback. Ich bin sehr satt geworden und unsere Gastgeber waren total lieb und unkompliziert, und auch ziemlich auf vollwertige Ernährung bedacht, so könnte es von mir aus immer sein. Und ich habe gemerkt, dass man nicht nur darauf bedacht sein sollte, sich auf sein eigenes Essen zu fixieren und nur sein eigenes, mitgebrachtes Safe-Food zu essen, sondern wo immer es möglich ist, dem Gastgeber eine Chance zu geben, auch etwas von sich mit einem zu teilen, und sei es nur etwas Kleines, eher Symbolhaftes wie etwas von seinem Tee oder Kräutern. Denn gerade über geteiltes Essen schaffen wir Verbindungen untereinander, und auch das gehört zum Gesundsein dazu.

Alles in allem bin ich sehr zufrieden, wie es gelaufen ist essenstechnisch, auch wenn ich das ein oder andere Mal über die Stränge geschlagen habe, aber ich war immer gut versorgt und hatte nicht einen Blutzuckersturz und konnte einfach meine Zeit mit meinen Leuten genießen.

2 thoughts on “Leipzig 2016

  • 15. Januar 2016 at 13:30
    Permalink

    Hey Doro, was spricht denn gegen Sushi? Zum Beispiel mit Gurke? Da ist doch weder Glutamat noch Histamin drin?

    Ach ich schaue mir auch gerade dein Video Meine Ernährungsexperimente zur Heilung der Neurodermitis an… Mit Schimmel haben wir auch gerade wieder zu kämpfen im Bad, dabei wohnen wir erst seit 3 Monaten in der Wohnung und lüften auch immer. So schrecklich, habe nämlich auch eine Schimmelpilzallergie. Hast du vielleicht noch irgendwie Tipps?

    Liebe Grüße
    Natalie

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    • 27. Januar 2016 at 14:31
      Permalink

      Hi Natalie,
      sorry, dein Beitrag wurde irgendwie in den Spamordner gepackt, grad erst gefunden. Sushi sollte grundsätzlich gehen, wenn es ohne Fisch ist, bei “unserem” Asiaten esse ich es auch hin und wieder, dort war allerdings alles noch in irgendwelchen Saucen getränkt. Von Sojasauce würde ich auf jeden Fall die Finger lassen. In Bezug auf Schimmel bin ich noch intensiv am Recherchieren und will da in Zukunft auch noch einiges zu schreiben. Das beste Hausmittelchen soll Teebaumöl sein, doch in manchen Fällen wird man um eine grundlegende Sanierung nicht herum kommen. Da sind auch Vermieter zu verpflichtet.
      LG,
      Doro

      Reply

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